Gesundheit fängt im Darm an

 

DarmSpätestens nach Guilia Enders und Ihrem Buch „Darm mit Charme“ wissen wir nun was Hippokrates bereits vor über 2000 Jahren wusste. Schon damals vertrat er die These: „Der Tod sitzt im Darm“. Mittlerweile ist die Wissenschaft auch dahinter gekommen diesem Organ wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Und siehe da, etliche Studien belegen bereits den Zusammenhang zwischen unserer Darmgesundheit  bzw. Krankheit und zahlreichen Erkrankungen, wie Diabetes [1], Allergien [2], Übergewicht [3,4] bis hin zu neurologischen Erkrankungen [5] wie Autismus [6,7] und Depressionen [8].

Der fleißige Darm

Wenn man sich bewusst macht wie leistungsfähig unser Darm ist, wird eigentlich klar, dass genau dort viele Krankheiten ihren Anfang nehmen könnten. Mit einer Oberfläche von 200 Quadratmetern, ist er 24 Stunden am Tag non-stop im Dienst. Und hier wird richtig geackert, Aufnahme von Nährstoffen, Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Entgiftung, Regelung des Wasserhaushalts etc.. Der Darm übernimmt eine Menge Verantwortung. Aufgrund dessen kann man es ihm auch eigentlich nicht verdenken, wenn es manchmal in der Bauchgegend grummelt oder piekst. Vielmehr sollten wir uns dann vielleicht fragen, was die Ursache seines Grolls sein könnte. Der Darm ist tatsächlich ein sehr sensibles Organ was es gilt zu hegen und zu pflegen.

Unsere Darmflora

Im menschlichen Darm finden sich Billionen von Mikroorganismen. Größtenteils handelt es sich hier um Bakterien. Bäääh Bakterien, die machen doch krank, denkst Du. Ja das stimmt wohl, aber bevor Du gleich die nächste Sakrotanflasche inhalierst, musst Du wissen, dass es tatsächlich auch gute Bakterien gibt. Sie schützen uns vor Krankheiten, essen den bösen Bakterien das Essen weg und unterstützen unseren Darm bei der Verdauung. Wenn sich zu wenig gute Bakterien in unserem Darm breit machen, spricht man von einer unausgeglichenen Darmflora. Und wie Du es Dir denken kannst, gilt es genau diese in Balance zu bringen.

Probiotika

Tagtäglich gelangen Milliarden von lebenden Bakterien in unseren Körper und einige davon, wenn nicht vorher durch unsere Magensäure zerstört, schaffen es auch bis zum Darm. Die guten unter Ihnen sind die Probiotika. Unsere Vorfahren nahmen instinktiv eine Menge von diesen Bakterien zu sich. Sie fermentierten Ihr Essen um es haltbar zu machen. Durch den Gärungsprozess entsteht Alkohol und ein saures Milieu in dem die bösen Bakterien nicht überleben, die guten allerdings schon. Beispiele: Sauerkraut, Gurken, Sauerteigbrot, Kefir, Ayran, Kombucha, Miso-Suppe, Lassi, Fufu, Kimchi.

WICHTIG: Die Supermarkt-Lebensmittel werden heute meist nicht mehr fermentiert oder nach dem fermentieren blanchiert bzw. keimfrei erhitzt. Am besten also selbst herstellen oder eventuell im Biomarkt bzw. Reformhaus nach frischkost-Sauerkraut fragen. Die Lebensmittel und Pharmaindustrie bietet hier auch etliche Nahrungsergänzungsmittel an, welche tatsächlich Ihren Nutzen haben.

sauerkraut

Präbiotika

Jetzt denkt Ihr sicherlich „na super, ich hasse Sauerkraut und der Aufwand meine Lebensmittel zu fermentieren ist mir zu hoch.“ Und hier kommen Präbiotika ins Spiel. Unverdauliche Ballaststoffe, welche die guten Bakterien nähren. Ich gehe einfach mal davon aus, dass jeder irgendwo im Darm auch gute Bakterien sitzen hat, die schon an den Startlöchern sitzen und auf Futter warten. Fügt einfach folgende Lebensmittel in Eure Ernährung ein:

Hülsenfrüchten, Chicorée, Artischocke, Lauchgewächse oder Spargel. Grüne Banane, Zwiebel, Knoblauch, Schwarzwurzel, Vollkornweizen, Roggen, Hafer, Topinambur, Pastinake

 

Dinge die Deiner Darmflora schaden

Antibiotika

Wie der Name schon sagt zerstören Antibiotika Bakterien. Aber leider nicht nur die bösen, sondern auch unsere guten Bakterien. Aufgrund dessen ist es wichtig gewissenhaft mit der Einnahme von Antibiotika umzugehen. Wenn man eine Einnahme nicht vermeiden kann, sollte in jedem Fall anschließend die Darmflora mit oben aufgeführten Lebensmitteln bzw. auch pro-biotischen Nahrungsergänzungsmitteln aufgebaut werden.

Schlechte Ernährungsgewohnheiten

Raffinierter Zucker, Fertiglebensmittel, Pflanzenöle mit einem zu hohen Anteil an Omega-6-Fettsäuren wie Sonnenblumenöl und Distelöl und zusätzlich eine zu geringe Aufnahme von Ballaststoffen (Gemüse, Obst) hat negative Auswirkungen auf die Immuntätigkeit [9]

Stress

Psychische Belastungen und chronischer Stress, die evtl. auch einen Teil der Ursache des sogenannten Reizdarmsyndroms darstellen, scheinen sich ebenso negativ auf die Darmflora auszuwirken [9]

 

Also abschließend kann ich nur sagen, ich freue mich schon tierisch auf das selbstgemachte Sauerkraut meiner Mutter.

Aber jetzt werde ich erst einmal entspannen und meine Bakterien mit selbst-fermentiertem Kefir füttern.

Cheers!

Kefir

 

Danke fürs Lesen. Ich freue mich über Kommentare und Erfahrungsberichte.

In diesem Sinne, bleibt gesund!

Eure Isabel

 

Buchtipp:

Darm mit Charme (Guila Enders)

The Makers Diet (Jordan S. Rubin)

 

Referenzen:

[1] He C1Shan Y2Song W1, Targeting gut microbiota as a possible therapy for diabetes, Nutr Res. 2015 Mar 14

[2]Berni Canani R1Gilbert JANagler CR, The role of the commensal microbiota in the regulation of tolerance to dietary allergens, Curr Opin Allergy Clin Immunol. 2015 Mar 30

[3] Ravussin Y1Koren OSpor A, et al., Responses of gut microbiota to diet composition and weight loss in lean and obese mice, Obesity (Silver Spring). 2012 Apr;20(4):738-47

[4] Ley RE1, Obesity and the human microbiome, Curr Opin Gastroenterol. 2010 Jan

[5]Galland L1, The gut microbiome and the brain, J Med Food. 2014 Dec

[6] Frye RE1,2Slattery J1,3MacFabe DF4, et al., Approaches to studying and manipulating the enteric microbiome to improve autism symptoms, Microb Ecol Health Dis. 2015 May

[7] Hsiao EY1, Gastrointestinal issues in autism spectrum disorder, Harv Rev Psychiatry. 2014 Mar-Apr

[8]Yano JM1Yu K1Donaldson GP1, et al. Indigenous bacteria from the gut microbiota regulate host serotonin biosynthesis, Cell. 2015

[9] Ian A Myles, Fast food fever: reviewing the impacts of the Western diet on immunity, Nutr J. 2014

[10] Reizdarmsyndrom – Darmflora rückt in den Focus

 

 

 

 

 

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